Sind die Kinder immer draußen?

Egal bei welchem Wetter, unsere Kinder lieben es, jede Jahreszeit draußen zu erleben.

Bei Unwetter stehen uns Ausweichmöglichkeiten in festen Räumlichkeiten in Gerolzhofen bzw. Rügshofen zur Verfügung. Die Eltern werden bei Sturmwarnung rechtzeitig informiert, wo sie ihr Kind an diesem Tag hinbringen sollen.

 

Welche Ausrüstung brauchen die Kinder?

"Das kann nicht mein Kind sein" denkt man manchmal spontan beim Abholen aus dem Waldkindergarten. Der Sprössling scheint gerade im nächstgelegenen Matschloch ein Vollbad genommen zu haben. 

Waldeltern sollten damit gelassen umgehen. Richtig schmutzig wird meistens nur die oberste Kleidungsschicht. Und die Kinder können gerne am nächsten Tag mit dem Dreck von gestern wieder im Waldkindergarten aufkreuzen. Grobe Reste lassen sich auch einfach einmal abklopfen. 

 

Neben robuster Kleidung benötigt das Waldkind einen strapazierfähigen Kinderrucksack mit Brustgurt. In diesem Rucksack hat das Kind in der Regel seine Brotzeit, einen Regenschutz und ein Getränk.

Weitere wichtige Tipps zur Kleidung könnt ihr bei "Tipps & Tricks" nachlesen.

 

Wo gehen die Waldkinder aufs Klo?

Zirka 40 Meter entfernt von unserer Waldhütte befindet sich das Klohäuschen. Auch ohne Wasseranschluss wird dafür gesorgt, dass die Hände gründlich gewaschen werden können. Unsere Wasserkanister sind immer frisch gefüllt, mit Lavaerde wird ökologisch verträglich auch hartnäckiger Schmutz sicher und zuverlässig unter fließendem Wasser entfernt.

Unser Toilettenhäuschen wie auch die Waldhütte werden wöchentlich vom Elterndienst grundgereinigt, bei Bedarf auch häufiger.

 

Wie schützt man sich vor dem Fuchsbandwurm?

Bei uns gibt es die feste Regel „Wir stecken nichts in den Mund“. Das bezieht sich auf alle Beeren und Früchte etc. im Wald, auch solche, die die Kinder vielleicht von zu Hause kennen. Zudem werden vor der Brotzeit die Hände gründlich gewaschen.

 

Wie schützt man sich vor Zecken?

Vorweg sei gesagt, dass Zecken kein spezielles Waldthema sind, sondern leider auch auf Spielplätzen, im Freibad oder im eigenen Garten lauern können.

Wenn die Kinder nach Hause kommen ist es wichtig die Waldkleider auszuziehen und das Kind nach Zecken abzusuchen, um die Zecke ggf. sofort entfernen zu können. Als vorbeugenden Schutz empfehlen wir lange Kleidung, Strümpfe, die über die Hose gezogen werden und eine Kopfbedeckung.  Bei Bedarf kann auch ein Zeckenschutzmittel aufgebracht werden.

Ausführliche Informationen finden sie unter der Seite:  www.zecken.de

 

Wie sieht die Eingewöhnungszeit aus?

Mit dem Eintritt in den Kindergarten beginnt für viele Familien ein neuer Lebensabschnitt. Diesen wollen wir behutsam zusammen gestalten. Gerne können die Familien nach Absprache schon vor dem offiziellen Eintritt zum Schnuppern vorbeikommen und uns begleiten, um so den Wald und unseren Ablauf langsam kennen zu lernen.

 

Wie läuft so ein Tag im Waldkindergarten ab?

Jeder Tag ist anders!

Wir haben aber unsere festen Rituale wie Morgenkreis, Brotzeitpause und Abschlusskreis, die unseren Kindergartentag strukturieren. Wie vielfältig sich die Tage in unserem Waldkindergarten gestalten, lässt sich in unseren Monatsberichten sehen.

 

Laufen die Kinder nicht weg?

Unsere 21 Kinder sind für unser Team gut überschaubar.

Zudem haben wir Regeln, die den Kindern immer wieder verinnerlicht werden und an die sie sich gut halten bzw. gegenseitig erinnern. Dazu gehört auch die Regel, nicht weiter zu laufen als man die Gruppe sehen kann. Rund um unseren Waldplatz haben wir verschiedene Begrenzungen wie den Trimm-Dich-Pfad oder die Rückegasse als Grenzen festgelegt, die für unsere Kinder auch sichtbare Grenzen darstellen.

 

Wie viel Arbeit kommt auf uns als Familie zu?

Die Eltern sollen Spaß daran haben, sich während der Dauer der Kindergartenzeit ihres Kindes aktiv in die Arbeit des Kindergartens einzubringen.

 

Jede Familie hat 2-3x im Jahr Hüttenputzdienst am Wochenende, zudem gibt es zwei gemeinsame Arbeitseinsätze im Frühjahr und Herbst (je ein Vormittag). An unserem Walderlebnistag sind ebenfalls alle Familien und auch viele Ehemalige eingebunden. Desweiteren teilen die Familien weitere Aufgabengebiete unter sich auf wie z.B. Finanzen, Personal, Öffentlichkeitsarbeit, Kontakt zu Ämtern, aber auch die Organisation von Festen/Veranstaltungen oder Elterndiensten. Daher sollte jeder Elternteil mit bis zu 40 Stunden Einsatz im Jahr rechnen.

Dies erfordert natürlich Zeit, ermöglicht den Eltern aber auch die Teilhabe und Mitgestaltung an allen Prozessen, Aktivitäten und Entscheidungen des Kindergartens.

 

Erlangen die Kinder im Wald überhaupt die Schulreife?

Jedes Kind bringt seine Persönlichkeit mit all seinen Stärken und Schwächen mit in den Kindergarten. Wir versuchen stets jedem Kind die bestmöglichen Entwicklungschancen in allen Bereichen zu geben.

Oft wird die kritische Frage gestellt, ob die Kinder nach dem Besuch des Waldkindergartens auch schulfähig wären. Meist besteht die Befürchtung, dass ein Kind hier nicht lernt still zu sitzen, mit der Schere zu schneiden, zu malen etc.

Wie in der Konzeption oder unseren Monatsberichten ersichtlich ist, wird beispielsweise das Stillsitzen in den zahlreich stattfindenden angeleiteten Angeboten, sowie im Morgenkreis und Abschlusskreis eingeübt. Die Feinmotorischen Fähigkeiten können eingeübt werden in den  kreativen Bastel- und Malangeboten die  bei uns sehr häufig stattfinden. In unserer Hütte stehen zudem frei zugänglich für jedes Kind  jederzeit Stifte, Papier und Schere bereit.

Der Begriff  „Schulfähigkeit“ beschränkt sich zudem nicht darauf still sitzen zu können. Vielmehr ist eine umfassende Reifung des Kindes in allen Bereichen der Ich-, Sach- und Sozialkompetenz von Nöten.

Dazu gehören z.B. auch:

  • körperliche und gesundheitliche Stabilität (durch Aufenthalt im Freien)
  • motorische Fähigkeiten, die eine gewisse Körperbeherrschung belegen (z.B. balancieren auf einem Baumstamm)
  • Selbstständigkeit in der Alltagsbewältigung (z.B. einen Überblick über die eigene Ausrüstung zu haben)
  • Neugier, Freude am Lernen und an den wachsenden eigenen Möglichkeiten, Planungsfähigkeit, Willenskraft, Ausdauer, Frustrationstoleranz
  • die Fähigkeit sich in eine Gruppe einzufügen, Kontaktfähigkeit, konstruktive Konfliktlösungsstrategien
  • Sprach- und Kommunikationskompetenz, z.B. vor anderen sprechen, einen eigenen Gedanken in Worte fassen, anderen zuhören und warten können, bis man selbst an der Reihe ist, verbale Anweisungen verstehen und ausführen können

Die Schulvorbereitung erfolgt nach dem Bayerischen Erziehungs- und Bildungsplan (BEP) ab dem 1. Waldkindergartentag.

Kinder lernen durch Spielen und Erfahren mit allen Sinnen in natürlichen, täglich neu erlebbaren Zusammenhängen. Bildung ist ein sozialer Prozess aller Beteiligten: Kinder, Fachkräfte und Eltern.

In hohem Maße geschult werden Körperkoordination und Motorik, Lebenspraxis durch Umgang mit Werkzeugen wie Messer, Säge, Schaufel.., Selbständigkeit und Verantwortung (für den Rucksack ab dem ersten Tag), Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit (Resilienz) durch das Draußensein bei Wind und Wetter.

Großen Stellenwert hat bei uns das freie Spiel, in dem Kinder miteinander vielfältig kommunizieren, wenn es gelingen soll, sich als selbst wirksam erleben und dafür zeitlich stabile Abläufe zur Verfügung haben.

Der Blick richtet sich auf den Bewältigungsprozess des Übergangs zum Schulkind (Transition).

Wir haben viele Möglichkeiten, den Übergang vom Kindergarten in die Schule zu erleichtern:

  • Kooperation mit der Grundschule
  • Ein Besuch „Schnuppertag“ in der 1. Klasse sowie eine gemeinsame Turnstunde
  • während der Kindergartenzeit mindestens einmal wöchentlich spezielle angeleitete Aktivitäten für die Vorschulkinder anbieten
  • Die Lehrkräfte in den Wald einladen, um sich hier ein Bild vom Kind im Naturraum machen zu können und ihre Sicht der Dinge mit einzubringen
  • Ehemalige Waldkindergartenkinder (Erst- und Zweitklässer) besuchen die Vorschulkinder und umgekehrt
  • Zur Vorbereitung auf das Lesen und Schreibenlernen die Phonologische Bewusstheit fördern (z.B. mit dem Würzburger Trainingsprogramm von Küspert/Schneider)
  • Nach Möglichkeit Kontakte zu Vorschulkindern aus den Regelkindergärten fördern (z: B. durch gemeinsame Aktionen), um neue Freundschaften anzubahnen

Handikap und Wald, geht das?

Zögert nicht, uns wegen eines Integratiosplatzes anzusprechen - bereits seit 2009 haben wir Erfahrung mit Integrationskindern.